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Parkläufer

 Kirsten Kaiser ist dafür bekannt, das Eigenartige eines Ortes mit wenigen gestalterischen Hinzufügungen poetisch, aber auch satirisch, zumeist aber mit treffendem Humor darzustellen. Als sie den „Baumhof“ durchschritt, den man als Diele des Vorgebirgsparks betrachten kann, erkannte sie rasch das Wesentliche seiner Gartenarchitektur. Hohe Bäume säumen und beschatten die Randzonen des „Baumhofs.“ Seine vom Himmel erhellte Mitte besteht aus einer zentral angelegten Rasenfläche, die durch einen breiten Weg in zwei Teile getrennt ist. Dieser Weg erstreckt sich queraxial durch den ganzen „Baumhof“ und führt einerseits zum so genannten „Südgarten“, anderseits in den hellen „Rosengarten“. Eine der erwähnten Rasenflächen wird im Halbrund von einem Beet und hohem Buschwerk zur Straße hin abgeschlossen, hingegen gibt die andere unter den hohen Baumkronen hindurch den Blick auf die weite Parklandschaft frei. An dieser Randstelle stehen drei exakt positionierte Tischtennisplatten.

„Sport liegt in der Luft“, so empfand es die Künstlerin und erkannte mit ihrer Imaginationskraft den erwähnten Parkweg als Tartanbahn, als blaue mit weißen Trennstreifen markierte Laufbahn für Jogger. Flitzen diese nicht durch die Parks, manche behäbiger, andere auf der Jagd nach Spitzenleistungen? Spielen nicht auf der großen Wiese die Fußballer? Und tragen nicht an den Tischtennisplätzen junge Leute ihre Matches aus? So erscheint der „Baumhof“ für Kirsten Kaiser als „Ort der Bewegung und der Entscheidung“, wohin man seine Schritte lenken soll.

Trabt der Jogger in alltäglicher Gewohnheit heran, so wird ihm durch den blauen „Parkläufer“, wie die Künstlerin die ausgelegte Bahn doppelsinnig nennt, die Wegachse ästhetisch bewusst. Die relative Weichheit der blau gestrichenen Regupolbahnenware fördert zudem, simultan zur visuellen Wahrnehmung, auch über das Körpergefühl die Aufmerksamkeit.

Kirsten Kaiser kennt den Ehrgeiz einiger Zeitgenossen, zu siegen. Deshalb auch die weiße Markierung auf der blauen „Rennstrecke.“ Und vor dem halbrunden Beet und den rahmenden Sträuchern steht auf der Wiese das unverzichtbare von olympischen Wettkämpfen her bekannte „Siegerpodest“. Es bietet jedem Besucher dieser begrünten Sportstätte die Freude und den Höhepunkt, nach eigener Beurteilung der erbrachten körperlichen Leistung „Aufsteiger auf die Nummer eins“ zu sein und von hoher Position auf die Umwelt und die anwesenden Sportkameraden herabzublicken. Vielleicht eröffnet sich dem „Sieger“ dabei sogar ein ganz neues Raum- und Mitgefühl?

Jochen Heufelder

Vita

1961—————-geboren in Hamm

1980-86———–Studium an der WWU Münster / Staatsexamen

1986-92———–Studium an der Kunstakademie Münster bei Prof. Isenrath

1991—————-Meisterschülerin

1991—————-Akademiebrief

 

Lebt und arbeitet in Münster

 

Adresse

 Warendorfer Straße 114 a

48145 Münster

Preise und Stipendien

1991—————-Förderpreis der Kunstakademie Münster

1991—————-Förderpreis der Westf. Wirtschaft

1991—————-„Studiogalerie“, Förderpreis des Landschaftsverbandes

————————-Westfalen-Lippe

————————-„Standorte“, Stipendium der Universität Dortmund

1995—————-„Transfer“, NRW/Italien, Austausch Bildender Künstler

1995—————-Atelierstipendium der Stadt Münster

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Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)

1991—————- „Kirsten Kaiser“, Galerie Stefan Rasche, Münster

1994—————-„Privatgrün“, Skulpturenprojekt in Privatgärten, Fuhrwerkswaage, Köln

1994—————-„Miloughi“, Ex Ch’iesa della S. Maddalena, Bergamo

1994—————-„Transfer“, Galeria d’Arte Moderna, Bologna;

————————-S.Agostino, Bergamo;

————————-Castello di Rivara, Turin;

————————-Kunstmuseum am Ehrenhof, Düsseldorf;

————————-Ludwig Forum, Aachen; Hawerkamp-Halle, Münster

1998—————-„Kunstspur“, Kunst im öffentl. Raum, Kunstverein Ahlen

————————-„An Elbe und Rhein“, Dresden (Eibaue), Bonn /Rheinaue)

————————-„Reservate der Sehnsucht“, ehern, Union-Brauerei, Dortmund

1998—————-„Kirsten Kaiser“, Projektraum im Museum Ludwig, Köln

————————„Kirsten Kaiser“, Galeria Recalcate, Turin

 

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