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Fotos

HISTORISCHE FOTOS

STADTPLÄNE

DER ARCHITEKT FRITZ ENCKE

VITA
geboren 1861 Oberstedten bei Bad Homburg

gestorben 1931 Herborn/Westerland

1883-1884 bei privaten Gärtnereien in Erfurt

1884-1885 private Gärtnerei in Chester, England

1885-1886 städtische Gartenverwaltung, Berlin

1886-1890 Landschaftsgärtnerei Haack, Berlin

1.4.1890-30.3.1903 Lehrer für Gartenkunst an der Gärtnerlehranstalt Wildpark

1897 Ernennung zum Königlichen Garteninspektor

1899 Ernennung zum Königlichen Gartenbaudirektor

1.4.1903-1.10.1926 Gartendirektor in Köln

7. 2. 1931 Dr. h.c. der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin

Fritz Encke und sein Werk

Fritz Encke wurde am 5. April 1861 in Oberstedten bei Bad Homburg geboren. Sein Studium an der Königlichen Gärtnerlehranstalt Wildpark bei Potsdam schloss er 1882 als “Gartenkünstler” mit Prädikat ab. Dem Studium schlossen sich Jahre praxisorientierter Tätigkeit an, bis er am 1. April 1890 als hauptamtlicher Lehrer für Landschaftsgärtnerei an die Gärtnerlehranstalt in Wildpark antrat. Als Encke im Herbst 1902 Wildpark verließ – er war inzwischen zum Kgl. Garteninspektor ernannt worden hatte eine Reform in der Gartenkunst bereits Fuß gefasst. Diese sollte nunmehr breiten Bevölkerungsschichten der dicht bebauten Wohnquartiere Erholung und ungezwungene Nutzbarkeit bieten. Als neuer Gartendirektor der Stadt Köln (März 1903) begann für Encke ein neuer Lebensabschnitt, der erst 1926 mit seiner Pensionierung enden sollte. Mit Encke berief die Stadt Köln einen bereits anerkannten Fachmann, der den Reformen in der Gartenkunst aufgeschlossen gegenüberstand und Funktions- und Formwandel im städtischen Grün unterstützte. Er konnte nun seine Gedanken zum sozialen Grün in der Großstadt nach und nach realisieren. Zunächst entstanden im Zusammenhang mit der Bautätigkeit in den Kölner Vororten ab 1904 unter seiner Regie zahlreiche multifunktionale “grüne” Stadtplätze, die meist eine Gliederung in Spielplätze und Schmuckgärten aufwiesen, wie z.B. der Manderscheider Platz, der Erzberger Platz und der im Januar 2001 vom Rheinischen Verein zum Denkmal des Monats ausgerufene Lortzingplatz.

Das Besondere an diesen Plätzen ist, dass Encke das “soziale Grün”, das erst nach dem Ersten Weltkrieg aktuell wurde, praktisch vorwegnahm. Seine besondere Aufmerksamkeit galt den Blumengärten, da sie den Bewohnern der Mietshäuser den Hausgarten ersetzen sollten.
Ab 1905 schuf Encke mit dem Klettenbergpark seine erste Parkanlage in Köln. Mit dem Vorgebirgspark und dem Blücherpark gelangte dann um 1910 die dem neuen Leitbild eines “Volksparks” verpflichtete Grünanlage zum Durchbruch, die später im Volkspark Raderthal ihre einzigartige Vollendung finden sollte. Im Zusammenhang mit der Auflösung des inneren preußischen Festungsgürtels entstanden die “Grünen Forts”, wie der heutige Friedenspark am Fort I (1914-18). Wälle und Gräben wurden weitestgehend erhalten und in Rosen- und Staudengärten mit Kinderspiel- und Sitzplätzen umgewandelt, so beim Fort X. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges begann in Köln eine in dieser Intensität bisher nicht gekannte Grünpolitik, die durch Aufhebung der Festungseigenschaft und energisches politisches Handeln durch Oberbürgermeister Konrad Adenauer und den Generalbebauungsplan von Fritz Schumacher 1920-23 für das gesamte Stadtgebiet ermöglicht wurde. Innerer und Äußerer Grüngürtel entstanden, damit verbunden die Stadtwalderweiterung, der Sportpark Müngersdorf, Volkspark Raderthal und Anlagen auf den Festungswerken. Encke legte seine freiraumplanerischen Vorstellungen für den linksrheinischen Äußeren Grüngürtel 1925 nieder, die jedoch bis zu seiner Pensionierung nicht verwirklicht werden konnten.

TEXTE ÜBER DEN PARK

2001 – Vom Botanischen Garten zum Großstadtgrün

 Der Vorgebirgspark

Der Vorgebirgspark, der zwischen 1909 und 1911 geplant und ausgeführt wurde, liegt im Süden des Kölner Stadtgebietes zwischen Zollstock, Raderberg und Raderthal.
Der Park besteht im Wesentlichen aus einer großen, frei benutzbaren „Volkswiese“, einem Planschweiher und drei familienbezogenen Ruhegärten. Sein Schöpfer, der damalige Gartenamtsleiter Fritz Encke, bezeichnet den Vorgebirgspark als den ersten „neuzeitlichen Volkspark“ in Köln. In ihm verwirklichte er erstmals schon vorher geäußerte Forderungen, dass ein neuzeitlichen Bedürfnissen entsprechender städtischer Park weitgehend frei benutzbar sein müsse und eine große Anzahl von Besuchern aufnehmen könne.
Im Vorgebirgspark rückt denn auch mit der freien Benutzbarkeit eine Zweckbestimmung in den Vordergrund, die im älteren Stadtpark keine oder doch nur eine völlig untergeordnete Bedeutung gehabt hatte.
Das Nutzungsangebot wird durch drei Sondergärten, zwei Staudengärten und einen Rosengarten, die durch einen Baumplatz mit geschnittenen Linden verknüpft sind, am östlichen Parkrand erweitert. Gerade von diesem Platz öffnet sich dem Besucher ein weiter Blick in die Tiefe des Parks.
Encke wollte mit diesen Ruhegärten diejenigen Bevölkerungsschichten ansprechen, die selbst keinen Hausgarten besaßen. Durch ihre Ausstattung mit einer größeren Anzahl schmaler, getrennt verlaufender Wege und Gänge, geschützter Ruheplätze und Sitznischen bieten Sie vielen Besuchern die Möglichkeit

 

eines zurückgezogenen Aufenthalts inmitten von Blumen, ohne dass ihre Behaglichkeit verloren geht. Die Einheit von Form und Funktion, der Zusammenklang von Pflanzen, gut gestalteten baulichen Elementen und Plastiken machen die Sondergärten zu gartenkünstlerisch bemerkenswerten, zeittypischen Werken.
Weiterhin war Encke bestrebt, dem Vorgebirgspark entsprechend seinen geänderten Funktionen auch eine neue formale Qualität zu geben. An die Stelle der im bisherigen Parktypus üblichen ineinanderfließenden, kleineren Räumen und verschleierten Parkgrenzen tritt der in landschaftlich beruhigter Form einheitlich behandelte, großformatige, in seinen Grenzen und Dimensionen klar erkennbare und überschaubare Binnenraum. Der Randweg unterstreicht die Begrenzung dieses Raumes und trennt gleichzeitig Elemente unterschiedlicher Funktionen – waldartige Pflanzung und betretbare Wiese – scharf voneinander. Die hainartig angeordneten, schattenspendenden Baumgruppen lockern die geschlossene Raumwand auf, ohne jedoch über sie hinwegzutäuschen. Da die Wiesenflächen nun betretbar sind und auch keine idealisierten Naturausschnitte mehr gezeigt werden, zu denen der Spaziergänger geführt werden musste, gibt es kein umfangreiches Wegenetz mehr, sondern lediglich einige zielstrebig geführte Verbindungen zwischen den wichtigsten Punkten der Anlage.

Auszug: Wiegand, H. : Volksgärten für Köln – Fritz Encke, in Adams, W; Bauer, J. (hrsg.): Vom Botanischen Garten zum Großstadtgrün, Köln, 2001, S. 121 – 145

2005 – Die schönsten Gärten und Parks im Rheinland

 Der Vorgebirgspark

Der Vorgebirgspark kann als Pendant des Blücherparks angesehen werden, der zur selben Zeit entstand.
Zwischen 1909 und 1911 geplant, liegt er im Süden Kölns zwischen en Vororten Zollstock, Raderberg und Raderthal. Mit seinen 13 Hektar sollte auch er für einen neuen Stadtteil 2eine Art Mittelpunkt und Ausflugsziel“ werden. Standen beim Blücherpark französische Barockanlagen Pate, waren es beim Vorgebirgspark englische Landschaftsgärten. Encke hatte 1909 an einer Englandreise teilgenommen und u. a. den Londoner Hydepark mit seinen ausgedehnten Wiesenflächen und Wasserflächen besucht.
Der Vorgebirgspark nimmt an fiesem Vorbild Maß. Wie beim Blücherpark verstand es Encke meisterlich, das Formenrepertoire der Gartenkunst zu nutzen, um das Konzept Volksgarten zu erneuern. Die neue, formale Qualität wurde durch Vereinheitlichung gewonnen. Der großformatige, einheitlich behandelte, in seinen Grenzen und Dimensionen klar erkennbare Binnenraum entstand.

 

Er besteht im Wesentlichen aus drei baumumsäumten, frei ineinander übergehende Rasenflächen, „Volkswiese“ genannt, einem „Planschweiher“ und drei seitlich angegliederten, architektonisch gefassten Ruhegärten. Auch sie hatten vor allem familienbezogen zu sein, sollten sie doch „einigermaßen Ersatz“ für Bevölkerungsschichten bieten, die ohne eigenen Hausgarten leben mussten. Diese am östlichen Parkrand angegliederten, geometrischen Sondergärten, zwei Staudengärten und ein Rosengarten, sind durch einen Baumplatz mit geschnittenen Linden verbunden. Gerade von diesem Platz aus öffnet sich dem Besucher ein weiter Blick in die Tiefe des Parks. Zur Belebung finden hier in den letzten Jahren Kunstaktionen statt. Nach Enckes eigener Auffassung war mit dem Vorgebirgspark „der erste neuzeitliche Volkspark“ in Köln geschaffen worden. Da die Wohnbebauung nicht ausgeführt wurde, bot sich nach dem Zweiten Weltkrieg die Möglichkeit, den Grünzug Süd zwischen Volksgarten und Äußerem Grüngürtel unter Einbeziehung des Vorgebirgsparks anzulegen.

Auszug: Carl Friedrich Schröer, „Die schönsten Gärten und Parks im Rheinland“, J. P. Bachem Verlag, Köln 2005, Seite 40 – 42

Der Vorgebirgspark in Köln

Der im Stadtteil Zollstock liegende Vorgebirgspark wurde vor nahezu 90 Jahren von dem damaligen Leiter des Gartenamtes und Gartenarchitekten Fritz Encke geschaffen. Zu dieser Zeit war die bauliche Entwicklung der Neustadt nahezu abgeschlossen und in den Vororten setzte eine verstärkte bauliche Entwicklung ein. Auch für das Gebiet um den Vorgebirgspark gab es einen Bebauungsplan der eine intensive Bebauung mit Geschoßwohnungen vorsah. Der Park selbst bildete die grüne Mitte dieser Bebauung. Am 21. Juli 1910 stimmte der Rat der Stadt den Plänen Enckes für die Gestaltung des Parks zu und stellte die Summe von insgesamt 1 90.000 Mark für dessen Ausführung breit. Für Fritz Encke, der seit dem Jahre 1903 das Gartenamt leitete war es nach dem Klettenbergpark, die zweite Parkanlage die er anlegen konnte.
Obwohl Köln zu dieser Zeit schon über eine Reihe bedeutender Grünanlagen verfügte sollte der Vorgebirgspark eine neue Epoche in der Anlage von Grünflächen einleiten, die in dieser Tradition bis heute Bestand hat. Waren die frühen Parkanlagen, wie der Stadtgarten, der Volksgarten oder der Klettenbergpark vornehmlich der ruhigen Erbauung, also dem Flanieren und Spazierengehen vorbehalten und die Wiesenflächen nur zu bestimmen Zeiten zum Spielen und Lagern freigegeben, so ist die Planung des Vorgebirgsparks bewusst auf eine intensive Benutzung durch die Bevölkerung hin ausgerichtet.
Fritz Encke bezeichnete den Park selbst als den „ersten neuzeitlichen Volkspark“. Der Begriff „Volkspark“ weist gezielt auf die inhaltlich funktionale Ausrichtung der neuen Parkgestaltung hin. Bei der Gestaltung des Vorgebirgsparks rückt somit die Zweckbestimmung in den Vordergrund, dem wachsenden allgemeinen Interesse nach Spiel- und Sportmöglichkeiten sowie den gewandelten volkshygienischen und sozialen Anschauungen“ entgegenzu¬kommen und großen Besuchermengen einen weiten, frei nutzbaren Raum für aktive Betätigungsmöglichkeiten anzubieten. Gleichzeitig war Encke aber auch bestrebt dem Vorgebirgspark, entsprechend seiner geänderten Funktionen auch eine neue formale Qualität zu geben. An die Stelle der in bisherigen Parkanlagen üblichen ineinander fließenden, kleineren Räume und verschleierten Parkgrenzen tritt der in landschaftlich beruhigter Form einheitlich behandelte, großformige, in seinen Grenzen und Dimensionen klar erkennbare und überschaubare Parkraum.
Die Gesamtanlage des 13 ha großen Vorgebirgsparks ist in seiner Grundstruktur bis heute unverändert erhalten geblieben. Der Park besteht im wesentlichen aus zwei gestalterisch und funktional unterschiedlich behandelten Bereichen. Den weitaus größten Teilbereich der Anlage nimmt ein großer Binnenraum mit einer Spiel- und Liegewiese ein, die räumlich klar durch eine waldartige Randbepflanzung abgegrenzt wird. Nur einige wenige Baumgruppen lockern die geschlossene Raumwand auf, so dass ausreichend Fläche für die vielfältigsten Nutzungsaktivitäten verbleibt. Encke selbst beschreibt die Intention seiner Planung: „Das Publikum muss ohne weiteres sehen, wo es sich frei bewegen kann und welche Teile zu betreten verboten sind … Ebenso müssen die Spielwiesen frei bleiben von niedrigem Strauchwerk und zusammen¬hängenden Gehölzgruppen.“
Auch heute noch wird die offene Konzeption des Binnenraums den Nutzungsansprüchen unserer Zeit in vollem Umfang gerecht. Neben der Möglichkeit die großen, freien Wiesenfläche zum Spielen zu nutzen, sah Encke auch die Einrichtung eines Kinderspielplatzes in der Parkanlage vor. Dieser unter dem Schirm eines Buchenwäldchens angelegte Spielbereich ist heute noch vorhanden. Die Hauptattraktion und etwas vollkommen Neues zur damaligen Zeit war jedoch das im nördlichen Teil des Parks gelegene Planschbecken. Historische Fotos belegen die intensive Nutzung des mit einem breiten Sandstrand umgebenen flachen Wasserbeckens bis in unsere Zeit hinein. Heute liegt das Becken lediglich als befestigte und trockene Mulde im Rasen, da der Betrieb als Planschbecken aus hygienischen Gründen nicht mehr möglich ist.
War die Gestaltung der beschriebenen Parkteile ganz gezielt auf die freie Nutzung durch die Bevölkerung und insbesondere der Kinder ausgerichtet, so liegt der Ausgestaltung der zur Kreuznacher Straße angeordneten Gartenräume ebenfalls eine nutzungsbezogene Zielrichtung zugrunde. Mit diesen Gärten fügt Encke der gesamten Parkanlage ein Element hinzu, das einen gartengestalterischen Höhepunkt darstellt, der in seinen späteren Parkschöpfungen immer wieder Verwendung findet.
Die entlang einer Hauptachse angeordneten und architektonisch gestalteten Gartenräume sind in ihrer Grundstruktur bis heute erhalten geblieben. Obwohl in den letzten beiden Jahren erhebliche finanzielle Mittel in die Sanierung dieser Gärten investiert worden sind, konnte der ursprüngliche Zustand jedoch nur in seinen Grundzügen wiederhergestellt werden. Vor allem musste auf die intensive Bepflanzung der jeweiligen Gärten mit Rosen und Stauden verzichtet werden, da deren Pflege und Unterhaltung unter den heutigen Bedingungen nicht mehr zu gewährleisten ist.

 

Wie intensiv die Gärten mit Blumenschmuck ausgestattet waren verdeutlicht ein Zitat aus einem Zeitungsartikel von 1926: „Was den Vorgebirgspark aber für Natur- und Blumenfreunde besonders wertvoll macht, sind die Rosen- und Staudengärten, die innerhalb straffer architektonischer Gestaltung im Frühjahr und Sommer ein üppiges Blumenleben zeigen.“
Für Fritz Encke hatte die Anlage dieser „Sondergärten“ vor allem einen sozialen Hintergrund. Er selbst schreibt hierzu: „Die öffentliche Anlage beansprucht Erholungsstätten für die Allgemeinheit, für den einzelnen Spaziergänger, für die Familie. Für sie alle soll der Sondergarten ein gewisser Ersatz für den fehlenden Hausgarten sein. Hierin liegt die große Bedeutung des Sondergartens in der großstädtischen öffentlichen Grünanlage.“ Auch heute noch kann diese Zielsetzung an dem Vorhandenen abgelesen werden. Trotz fehlenden intensiven Blumenschmucks ist die hohe gartenkünstlerische und räumliche Qualität der Anlage erhalten geblieben. Viele Besucher schätzen die Abgeschiedenheit und Ruhe in den Gärten. Für Andere sind diese Gärten ein Kleinod, das es zu entdecken und zu erleben gilt.
Die Mitte der an einer Achse aufgereihten Gärten bildet ein freier, nahezu quadratischer Platz, der von Linden umgeben ist. Dieser Vorhof ist gleichzeitig zentraler Eingangsbereich in den Park und Übergangsbereich in die ver-schiedenen Parkteile. Von der Kreuznacher Straße kommend, betritt man diesen Platz. Zu beiden Seiten sind die Platzwände durch Hecken gefasst, so dass der Blick in den angrenzenden großen, freien Wiesenraum geführt wird. In der Mitte des Platzes öffnen sich die Seitenwände und geben den Blick in die angrenzenden Gartenräume frei.
Diese Gärten sind axial auf den Baumplatz ausgerichtet und jeweils unterschiedlich gestaltet. Der nördlich gelegene Garten ist der Staudengarten. In seiner Mitte befindet sich eine vertiefte Rasenfläche, die durch zwei sich kreuzende Wege erschlossen ist. Der Schnittpunkt dieser Wege ist durch ein rundes Wasserbecken betont. Oberhalb der kleinen Einfassungsmauer befindet sich ein umlaufendes Pflanzbeet mit Säuleneiben, die mittlerweile eine beeindruckende Größe erreicht haben. Vier Steinsockel erinnern heute noch an die Ausstattung der Anlage mit Gartenskulpturen.
Zur Kreuznacher Straße hin, wird der Garten durch eine höher gelegene Terrasse mit einem Wandelgang aus geschnittenen Linden abgeschlossen. Zur offenen Parkwiese hin bildet eine geschnittene Buchenhecke den Abschluss. Vor dieser Hecke sind einige niedrige Eibenhecken angeordnet in denen sich Sitznischen für die Besucher der Anlage befinden. Die nördliche Schmalseite des Gartens ist heute verändert. Ursprünglich befand sich hier ein halbrunder, weiß gestrichener Laubengang der den Abschluss des Gartens bildete.
Südlich an den Baumplatz schließt der Rosengarten an, dessen Mitte ein lang gestrecktes Seerosenbecken einnimmt. Die rechts und links des Beckens befindlichen Rasenbeete waren ehemals mit Rosen bepflanzt. Ein höher gelegenes und durch eine Mauer abgestuftes Podest mit geschnittenen Linden bildet den räumlichen Abschluss des Rosengartens. An der Mauer befindet sich ein Wandbrunnen. Den Abschluss zum Park bildet auch hier eine geschnittene Hecke, der ebenfalls Sitznischen vorgelagert sind. Zu Kreuznacher Straße liegt ein erhöhter Wandelbereich, der mit einem weißen Rosenbogengang überspannt ist. Locker gruppierte Einzelbäume grenzen den Garten zur Straße ab.
An den Rosengarten schließt ein mit Fliederbüschen bestandener Garten an, in dessen Mitte sich eine Wiesenfläche befindet. Der südlichste Winkel des Gartens wird durch ein erhöht liegendes Podest, das den Blick in den angren¬zenden Straßenraum freigibt, betont.
Trotz der reduzierten Ausstattung der einzelnen Gartenräume kann zusammenfassend festgestellt werden, dass der Vorgebirgspark eine herausragende Bedeutung für die gesamte Entwicklung der Kölner Grünanlagen hat. Insbesondere die funktionale und gartenkünstlerische Ausgestaltung dieses ersten Volksparks war richtungweisend für die weitere Entwicklung des Grüns in Köln. In der Folgezeit entstanden so bedeutende Anlagen wie der Blücherpark, der Innere Grüngürtel und vor allem der Äußere Grüngürtel als größter Volkspark. Der Vorgebirgspark ist jedoch in heutiger Zeit etwas in Vergessenheit geraten. Dies liegt im Wesentlichen daran, dass der Park in den Grünzug Süd integriert wurde und somit als eigenständige Anlage auf den ersten Blick nicht erkennbar ist. Der Grünzug Süd erhält als radiales Verbindungselement zwischen dem Inneren und Äußeren Grüngürtel eine so herausragende Funktion, dass die Bedeutung des Vorgebirgsparks dahinter zurücktritt. Die Ausführungen haben jedoch gezeigt, dass der Vorgebirgspark auch heute noch eine Vielzahl von Qualitäten und Besonderheiten aufweist, die es lediglich neu zu entdecken gilt.

Dr. Joachim Bauer
Amt für Landschaftspflege und Grünflächen der Stadt Köln

Weiterführende Literatur:
Wiegend, H.: Entwicklung des Stadtgrüns in Deutschland zwischen 1890 und 1925 am Beispiel der Arbeiten Fritz Enckes.
Hennebo, D.: (Hrsg.(Geschichte des Stadtgrüns. Band II, Berlin, Hannover
Zey, R.: Parks in Köln. Köln 1993

 DER VORGEBIRGSPARK

Der Vorgebirgspark ist ein Meisterwerk der Gartenkunst. Derzeit ist ein Teil dieses Parks Szenerie einer Präsentation zeitgenössischer Kunst. Aus diesem Anlass könnte man sich fragen: Passt so etwas zum denkmalwerten Park, oder warum wählte man gerade diesen Parkteil, wäre nicht gerade eine andere Parkpartie geeigneter, oder sollte man nicht den gesamten Park einbeziehen?
Um auf diese oder ähnliche Fragestellungen einzugehen, ist das Wesen des Vorge-birgsparks zu erfassen. Augenfällig sind seine beiden verschiedenartigen Bereiche, deren unterschiedliche Kennzeichen im Folgenden jeweils einander gegenübergestellt werden:
Ein wesentlich kleinerer, vielgliedriger Teil, die so genannten Sondergärten, grenzt an einen weiträumigen Teil, den sogar eine Straße durchkreuzt. Während der kleinere Teil ein lang gestrecktes Rechteck entlang der Kreuznacher Straße bildet, kennzeichnet den größeren Parkteil eine unregelmäßige Grundrissform.
Die architektonisch gegliederten einzelnen Sondergärten mit den geradlinigen Wegen, den geometrisch geformten Wasserbecken, den durch Backsteinmauern oder Treppenstufen scharfkantig begrenzten verschiedenen Niveauebenen bilden einen Kontrast zu den eher „weichen“ Umrisslinien des weiteren Parkteils mit seinen wenigen, ebenfalls in leichter Schwingung geführten Wegen, den über eine seichte Mulde sich erstreckenden Wiesenraum und dessen mehr unregelmäßig gestalteten Gehölzsaum.
Die regelmäßige Pflanzung der Bäume und Sträucher in den Sondergärten, teilweise betont durch einen gleichartigen Baum- oder Heckenschnitt, kontrastieren mit den einzelnen unregelmäßig eingestreuten, anscheinend mehr natürlich gruppierten und mehr oder weniger ausladenden Bäumen auf der weiträumigen Wiese. Einst unterstrich eine eindrucksvolle Blumenpracht gerade in diesen Sondergärten den Unterschied zu dem mehr in Grün gehaltenen, weiten übrigen Park.
Von vornherein war dem kleineren Parkteil eine andere Funktion zugedacht als dem großräumigen. Ursprünglich standen in den Sondergärten mehr Bänke als heute. Sogar Gartenstühle und Tische sollten für eine anheimelnde Atmosphäre sorgen. In einzelnen, voneinander getrennten, laubenartigen Räumen oder von geschnittenen Hecken gerahmten Nischen bot sich die Gelegenheit zur beschaulichen Muße in kunstvoll gestalteter Natur. Ein Spaziergang durch diese Sondergärten mit den verschiedenartigen Blumenbeeten, mit einem jeweils variierenden zentralen Gewässer (lang gestrecktes Becken, kleines Rechteckbecken und Springbrunnen) war sicherlich ein Augenschmaus. Ein in diese Sondergärten eingebetteter, regelmäßig von Bäumen umstandener Freiraum leitet zum übrigen Park über, einem Raum zur aktiven Betätigung von jedermann im Freien, einem Raum zum Sporttreiben und Spielen im Freien, aber auch zum Lagern auf den Wiesen und zum Spazierengehen.

Ein viel besuchtes, im Grundriss etwa ovales flaches Planschbecken befand sich in asymmetrischer Randlage.
Will man nun die beiden Parkteile stilistisch fassen, so ist man versucht zu sagen, es handle sich um zwei völlig verschiedene, zufällig einander zugeordnete Parks, einen regelmäßig symmetrisch gegliederten, neubarocken Parkteil neben einen landschaftlich gehaltenen Park. Erst bei näherem Hinsehen sind die zeitgebundenen Gemeinsamkeiten zu erkennen. Einfache Formen kennzeichnen beide Teile. Eine klare, überschaubare Struktur prägt alle Räume. Die Raumgrenzen sind fest umrissen. Das Nebeneinander von kontrastreichen Formen wie beispielsweise konkav und konvex, rund und eckig, wie wir es aus der Barockzeit kennen, oder die verschlunge-nen oder verschnörkelten Brezelwege der Gründerzeit mit den unvorhersehbaren Überraschungen der Parkgestaltung fehlen hier gänzlich.
Die einzelnen auf den ersten Blick symmetrisch angelegten Sondergärten besitzen jeweils zur Straße hin eine asymmetrische Raumerweiterung, die Ruheplätze in erhöhter Lage. Die nur den nördlichen Teil zum Westen hin abschließende Pappelreihe ist ein weiterer asymmetrischer Akzent. Die Halbierung des weiträumigen Parkbereichs in zwei ungleiche Teile sowie u. a. die asymmetrische Gegenüberstellung des Planschbeckens im Nordwesten und des Kinderspielplatzes im Südosten entsprechen wie weitere Gliederungselemente des gesamten Vorgebirgsparks derselben gestalterischen Tendenz zur Asymmetrie im Sinne des Jugendstils.
Bei der Pflanzenwahl herrscht in beiden Parkteilen der gleiche Grundsatz: Exotische Pflanzen sind ausgeschlossen. Bunte, zufällig wirkende Pflanzen- und Gehölzmischungen, wie sie bis um die Jahrhundertwende üblich waren, sind hier nicht zu finden. Nicht mehr der Solitärbaum soll hier wirken, sondern die Gruppierung von meh¬reren Pflanzen gleicher Art.
Der Vorgebirgspark stellt so doch eine einheitliche Parkschöpfung dar. Kölns damaliger Gartendirektor, der Gartenarchitekt Fritz Encke ließ hier wie bei seinen Platzgestaltungen ein Nebeneinander von Räumen für verschiedene Nutzungsbedürfnisse entstehen. An die randlichen „Räumen der Muße“ schließt sich der weite „Raum der Aktivitäten“ an. Diese Planung entsprach der damals aufkommenden Volksparkbewegung. Der Park sollte nicht mehr nur besser gestellten Kreisen zur Verfügung stehen, sondern allen Bevölkerungsschichten, und sollte für die vielen in Mietbauten wohnenden Menschen auch ein Hausgartenersatz sein.
Im Sinne des Volksparksgedankens wird der Park auch heute noch genutzt. Nichts liegt da näher, als den „Parkteil der Muße“, die Sondergärten, museal auszustatten. Die Kunstausstellungen knüpfen zudem an den hier einst vorhandenen Skulpturenschmuck an. Auch wenn die Gegenwartskunst nur einen vorübergehenden Standort im Park gefunden hat, so mag sie vielleicht doch eine Initialzündung für den künstlerisch vernachlässigten Vorgebirgspark sein.
Dr. Henriette Meynen