Gleichgültig, aus welcher Richtung man sich den vier Sondergärten des Vorgebirgsparks nähert – man sieht Aljoschas Skulptur schon von weitem aus der Parkumgebung hervorleuchten. Gut 4,20 Meter hoch und in Neonrosa gehalten, das zu den Grüntönen der umgebenden Bäume und Büsche in maximalem Farbkontrast steht, entfaltet sie eine enorme Fernwirkung, lenkt die Aufmerksamkeit auf sich und zieht dementsprechend die Parkbesucher in den Rosengarten. Dort erhebt sich das rätselhafte, farbstarke Gebilde aus dem frisch renovierten, rechteckig eingefassten Wasserbecken, das (nicht topographisch, aber vom Raumgefühl her) die Mitte des Parks markiert. Aus der Nähe betrachtet wirkt die irregulär geformte, vielteilige Skulptur aufgrund der Spiegelung im Wasser sogar noch größer, noch ausladender, zugleich aber auch in ihrer formalen Struktur verwirrender. Tatsächlich zeigen die geschwungenen, welligen, transluziden Formen eine große Affinität zum Wasser, sie wirken selbst fluid, als bestünden sie aus einer gallertartigen Masse, die nur für einen kurzen Moment erstarrt wäre, während sich ihre Reflexionen im Wasser noch immer wabernd und zitternd bewegen.
Normalerweise steuern im Wasserbecken des Rosengartens nur die dort angepflanzten Seerosen mit ihren weiß-rosa Blüten und dottergelben Staubblättern einige Farbtupfer bei. Aljoschas farbintensive Skulptur wirkt in diesem Kontext fast wie eine ins Gigantische gewucherte Mutation einer Blühpflanze, welche die Last ihrer hypertrophen Blüten kaum zu tragen vermag. Wenn man ihre Struktur genauer in Augenschein nimmt, kann man deutlich die stachligen „Stängel“ – mit Silikon und Ölfarbe bearbeitetes Moniereisen – von den großflächigen „Blütenblättern“ aus Polymethylmethacrylat („Acrylglas“) unterscheiden. Doch die Skulptur als Ganzes weckt noch andere Assoziationen.
Wenn man um das Becken herumgeht, um das Objekt aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ergeben sich Positionen, aus denen man die Silhouette einer bizarren Figur mit Kopf und ausgestreckten Extremitäten wahrzunehmen glaubt: ein vorwärts stampfendes, noch nicht zu festen Konturen geronnenes fremdartiges Wesen wie aus einem Science- Fiction-Film. Egal, ob man als Betrachter eher phyto-, zoo- oder anthropomorphe Assoziationen an diese Skulptur heranträgt – der sich unvermeidlich einstellende Eindruck des Lebendigen führt direkt in die Mitte der Kunstauffassung Aljoschas, der seinen Ansatz als „Bioismus“ bzw. „Biofuturismus“ bezeichnet. Der ukrainisch-russische, in Düsseldorf lebende Künstler versteht seine Arbeiten als Modelle zukünftiger, vom Menschen gestalteter Lebensformen.