Es ist eine der Besonderheiten der „Vorgebirgspark Skulptur“, dass nicht nur Künstler und Künstlerinnen aus dem Bereich der Bildhauerei dazu eingeladen werden, eine auf den Park abgestimmte Skulptur (im weitesten Sinne) zu entwickeln, sondern auch solche, die sonst in ganz anderen künstlerischen Bereichen unterwegs sind. So bietet sich die Möglichkeit, z. B. von der Malerei, der Performance, der Zeichnung oder der Klangkunst her neue, experimentelle Zugänge zur Skulptur zu finden. Das gilt auch für die Arbeit, welche die Malerin und Zeichnerin Ines Hock zur Aktion 2015 beigesteuert hat. Auch wenn sie seit vielen Jahren an zahlreichen Kunst-am-Bau-Projekten teilgenommen und dabei viel Erfahrung mit unterschiedlichsten Raumsituationen gesammelt hat, nutzt sie mit ihrer Installation „Be(e) here“ doch die besondere Gelegenheit, erstmals eine skulpturale bzw. plastische Arbeit zu realisieren, die gleichwohl in engem Bezug zu ihrem zeichnerischen und malerischen Werk steht.
Ungewöhnlich an ihrem Beitrag ist auch sein dezidiert inhaltlicher Bezug, eine außerkünstlerische Referenz, wie sie im nicht-gegenständlichen Werk von Ines Hock sonst nicht, zumindest nicht explizit, vorkommt. Das hat unmittelbar mit dem besonderen Kontext des Vorgebirgsparks zu tun, in dem sich die Künstlerin die Frage nach unserem Verhältnis zur Natur stellt. Städtische Parks bieten allenfalls eine gestaltete und zugerichtete, ganz auf das Bedürfnis der Menschen nach Erholung und Freizeit abgestimmte, „domestizierte“ Natur. Von dieser Tatsache ausgehend, befasst sich Ines Hock mit ihrer Arbeit für die „Vorgebirgspark Skulptur 2015“ gerade mit solchen Pflanzen, die im Vorgebirgspark nicht vorkommen – und dies nicht nur, weil sie als Parkpflanzen womöglich ungeeignet, unschön, giftig und stachlig sind oder dort nicht die geeigneten Bedingungen für ihr Gedeihen finden, sondern vor allem, weil diese Pflanzen womöglich bald überhaupt verschwunden sein werden. Es handelt sich nämlich um eine Auswahl von Pflanzen, die sich auf der erschreckend langen „Roten Liste der gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere“ finden, die das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen erstellt hat.
Als Standort für ihr Projekt hat sich Ines Hock für den Staudengarten, den südlichsten der vier Sondergärten des Vorgebirgsparks, entschieden, der aus einer großen, rundum von Bäumen umstandenen Rasenfläche besteht, in deren Mitte sich ein rechteckiges Beet befindet.